SportZeiten. Sport in Geschichte, Kultur und Gesellschaft 10 (2010), 3

Titel der Ausgabe 
SportZeiten. Sport in Geschichte, Kultur und Gesellschaft 10 (2010), 3
Weiterer Titel 
Sportlerbiografien: Max Schmeling und Hans Knecht; Internationale Sportausstellung Köln 1889

Erschienen
Göttingen 2010: Verlag Die Werkstatt
Erscheint 
dreimal jährlich
ISBN
16177606
Anzahl Seiten
106 S.
Preis
9,70 €

 

Kontakt

Institution
SportZeiten. Sport in Geschichte, Kultur und Gesellschaft
Land
Deutschland
c/o
Prof. Dr. Lorenz Peiffer Institut für Sportwissenschaft Leibniz Universität Hannover Am Moritzwinkel 6 30167 Hannover
Von
Peiffer, Lorenz

Mit zwei Beiträgen über einen deutschen und einen Schweizer Sportler hat das letzte Heft des zehnten Jahrganges von ‚SportZeiten‘ einen biografischen Schwerpunkt.

„Bis heute ist Max Schmeling ein Sport-Idol ganzer Generationen“. Mit diesen Worten kennzeichnete der ehemaligen Box-Champion Henry Maske den sieben Monate vor seinem 100. Geburtstag verstorbenen Weltklasseboxer Max Schmeling. In ihrem Beitrag „Max Schmeling. Das deutsche ‚Idol‘“ gehen Wolf-Dietrich Junghanns und Thomas Alkemeyer (Berlin/ Oldenburg) den „wichtigsten Stationen und Wandlungen“ im Leben von Max Schmeling nach. Zentrale Bezugspunkte ihrer Darstellung sind die beiden Boxkämpfe um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht gegen den US-Amerikaner Joe Louis in den Jahren 1936 und 1938. Diese beiden Kämpfe bilden gleichsam den Höhepunkt und den Tiefpunkt der boxerischen Karriere von Max Schmeling. In den Blick nehmen die beiden Autoren das deutsche ‚Idol‘ als „Sportheld, Medienstar, Kunstmotiv, Wirtschaftsmarke, Wohltäter, menschliches Vorbild und politisches Symbol“ im Laufe seines fast 100jährigen Lebens. Max Schmeling wurde am 28. September 1905 in Klein Luckow bei Strasburg in der Uckermark geboren und starb am 2. Februar 2005 in seinem Wohnort Hollenstedt. Anlässlich seines 100. Geburtstages wurde in Hollenstedt das Max-Schmeling-Denkmal in Anwesenheit zahlreicher Prominenter des öffentlichen Lebens eingeweiht.

Im Oktober 2010 feierte der Spielfilm „Max Schmeling – Eine deutsche Legende“ in den deutschen Kinos Premiere. Die Hauptrolle spielte mit Henry Maske ein ehemaliger Boxchampion. Der Bogen der Kritik an diesem Film spannt sich von „scherzhaft“ über „ärgerlich“ bis „sehenswert“. Obwohl in diesem Film der Lebensweg eines des wohl bekanntesten und auch beliebtesten deutschen Sportlers inszeniert wurde, fand dieser Film offensichtlich nicht die Gunst des deutschen Publikums.

Ein bekannter Radsportler in der Schweiz ist der ehemalige Weltmeister Hans Knecht. In seinem Beitrag „‚Ich schwur, nicht namenlos zu bleiben.‘ Spitzensport und sozialer Aufstieg“ zeichnet Fabian Brändle (Zürich) den sportlichen Lebensweg dieses Schweizer Radsportlers nach. Grundlage seiner sozialkritischen Analyse bildet das Tagebuch von Hans Knecht, das er mit 22 Jahren begann und das auch Auskunft gibt über sein Trainings- und Wettkampfprogramm. Brändle beschreibt den sozialen Aufstieg von Hans Knecht vom mittellosen Färber und Arbeitslosen zum umjubelten Radchampion. Bereits als Kind hatte Hans Knecht geschworen, nicht namenlos zu bleiben, dem sozialen Elend zu entfliehen und „zum Licht empor“ zu gelangen. Als Mittel auf diesem Weg setzte Hans Knecht auf den Radsport. Als erster Radsportler wurde er Weltmeister bei den Amateuren und bei den Profis.

Ausstellungen in der unterschiedlichsten Form haben bei der Etablierung des modernen Sports in Europa eine besondere Rolle gespielt. Als ‚Schaufenster‘ des modernen Sports und der um den Sport herum entstehenden Sportindustrie hatten sie gleichsam die Funktion als Aufklärer und Werber. In ihrem Beitrag „Von Walfischen. Aeronauten und Luftturnern – Die Internationale Sportausstellung in Köln 1889“ zeigt Gabi Langen (Köln) das große wirtschaftliche Interesse an der aufkommenden neuen Sportbewegung auf. Eine weite wichtige Voraussetzung für die weitere Popularisierung des Sports war das zunehmende Interesse des Zeitungswesens an dieser neuen Form der Freizeitgestaltung. So erschien in Köln aus Anlass der Sportausstellung die ‚Allgemeine Deutsche Sport-Zeitung‘ als „Offizielles Organ der Internationalen Sportausstellung“. In ihrer Analyse des Aufbaues und Programms der Ausstellung, der Aussteller sowie des Rahmenprogramms mit Sensationselementen aus der Zirkuswelt und von Jahrmärkten kommt Gabi Langen zu dem Ergebnis, dass bei den Ausstellungsmachern noch ein „recht diffuses Sportverständnis“ vorgeherrscht habe, „das dem Zeitgeist einer sich neu formierenden Gesellschaft und bürgerlichen Mittelklasse“ entsprach.

Vor 2500 Jahren fand der erste ‚Marathonlauf‘ statt. Im Jahre 490 vor Christus fand die Schlacht von Marathon statt, bei der der Legende nach ein Krieger von Marathon nach Athen lief, um die Siegesbotschaft zu überbringen. Aus Anlass dieses Jubiläums fand eine Festveranstaltung uns eine Sonderausstellung statt, über die Detlef Kuhlmann berichtet.

In einem umfangreichen Besprechungsteil werden fünf Neuerscheinungen aus sehr unterschiedlichen Fachgebieten vorstellt, wobei mit zwei Fußballbüchern ein kleiner Schwerpunkt entstanden ist.

‚Für Sie gelesen‘, die Zusammenstellung von ‚Neuerscheinungen’ sowie die Übersicht über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Heftes beschließen diese Ausgabe von ‚SportZeiten’.

Thomas Alkemeyer ist Mitbegründer von ‚SportZeiten‘ und Mitherausgeber seit der ersten Stunde. Aus beruflichen Gründen wird sich Thomas Alkemeyer mit Beginn des nächsten Jahrganges aus dem Herausgeberkollegium zurückziehen. Im Namen meiner Mitherausgeber Wolfgang Buss und Bero Rigauer möchte ich mich auf diesem Wege herzlich für die konstruktive und engagierte Mit- und Zusammenarbeit bei Thomas Alkemeyer bedanken, der als neues Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates unserer Zeitschrift verbunden bleibt.

Lorenz Peiffer

Inhaltsverzeichnis

Beiträge

Junghanns, W.-D./ Alkemeyer, T.
Max Schmeling: Das deutsche „Idol“
7

Brändle, F.
„Ich schwur, nicht namenlos zu bleiben“. Spitzensport und sozialer Aufstieg am Bei-spiel des Schweizer Radweltmeisters Hans Knecht (1913-1986)
39

Langen, G.
Von Walfischen, Aeronauten und Luftturnern – Die Internationale Sportausstellung in Köln 1889
57

Berichte

Kuhlmann, D.
Ein historisches Jubiläum: 2500 Jahre Marathon im Jahr 2010. Der Marathonlauf verbindet Leistungs- und Breitensport. Sonderausstellung nach Stationen Mainz und Athen jetzt in Berlin.
81

Besprechungen

Brändle, F.
URBANEK, G.: Österreichs Deutschland-Komplex. Paradoxien in der österreichisch-deutschen Fußballmythologie. Selbstverlag des Autors: Wien 2009.
85

Müllner, R.
BETZ, S.H./LÖSCHER, M./SCHÖN¬BER¬GER, P. (HRSG.) “... mehr als ein Sportverein": 100 Jahre Hakoah Wien 1909-2009. Studien-Verlag: Innsbruck/Wien/Bozen 2009.
87

Schreiber, A.
ASMUTH, C. (Hrsg.): Was ist Doping? Fakten und Probleme der aktuellen Diskussion; Bd. 1 der Reihe: Brennpunkt Doping. Die Macht des Machbaren und der moderne Mensch; transcript-Verlag: Bielefeld 2010.
89

Kuhlmann, D.
LEMKE, W.: Ein Bolzplatz für Bouaké. Wie der Sport die Welt verändert und warum ich mich stark mache für die Schwächeren (unter Mitarbeit von Regina Carstensen). DVA: München 2010.
93

Güldenpfenning, S.
SCHULZE-MARMELING, D.: „BARÇA oder: Die Kunst des schönen Spiels“. Die Werkstatt: Göttingen 2010.
95

Für Sie gelesen
99

Mitteilungen
89

Neuerscheinungen
91

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
93

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